CeSI-Jahresrückblick 2019

Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende entgegen und das Centrum Sprache und Interaktion kann auf ereignisreiche Monate zurückblicken.

  • Die forschungsorientierte Lehre steht im Mittelpunkt der Tätigkeiten am CeSI. Inhaltlich befassten sich die 2019 angebotenen Seminare u.a. mit Themen wie „Medizinische Kommunikation“, „Gender-Linguistik“, „Interaktionale Phonologie“ oder „Konversationelle Fragen“. Wie auch in den vorherigen Jahren wurden die empiriebasierten Lehrveranstaltungen intensiv durch das Kurs- und Beratungsangebot des Forschungslabors „Gesprochene Sprache“  unterstützt.
  • Verschiedene Gastvorträge haben die Lehrveranstaltungen inhaltlich und methodisch flankiert: So trug Prof. Dr. Geert Brône (Universität Leuven) im Januar zu dem Thema „Multimodale Mikrophänomene in der Interaktion. Multimodale Kookkurrenzbeziehungen zwischen Blickverhalten, Gestik und sprachlichen Elementen“ vor. In einer Datensitzung diskutierte Prof. Dr. em. Jörg Bergmann (Universität Bielefeld) im Juli mit Studierenden zu medizinischen und psychotherapeutischen Gesprächen. Im Dezember hielt Prof. Dr. Peter Auer (Universität Freiburg) einen Vortrag zu „Syntaktischen Kollaborationen und Augenkommunikation“. Weitere Vorträge vom und am CeSI aus dem Jahr 2019 finden Sie auf unserer Homepage.
  • Internationale Kooperationen: Im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft mit der Xi’an International Studies University in der VR China konnten wir 2019 u.a. Prof. Renbai Wen, Prof. Chen Wu und die Studentinnen Jie Zhao, Ying Li und Tong Chang als internationale Gäste am CeSI begrüßen. Darüber hinaus hat Prof. Dr. Susanne Günthner während einer Gastdozentur an verschiedenen Hochschulen der VR China Seminare zu Genderlinguistik, sprach- und kulturvergleichenden Studien im Bereich Hochschulkommunikation und zu empirischem Arbeiten in der Sprachwissenschaft angeboten. Zudem war Dr. Michal Marmorstein von der Hebrew University Jerusalem im August mit einem Workshop zu „Digital Conversation Analysis“ im Rahmen des WWU-Fellowship-Programms am CeSI zu Gast.
  • Forschungsprojekte: Im Juni hat das Projekt „Kommunikation in der Palliativmedizin: Pflegerisches und ärztliches Sprechen mit PalliativpatientInnen“ seine Arbeit aufgenommen. Die interdisziplinäre Projektgruppe, die u.a. aus Prof. Dr. Martin Bentz (Städtisches Klinikum Karlsruhe; Medizinische Klinik III), Prof. Dr. Susanne Günthner (Universität Münster; Germanistik), Prof. Dr. Wolfgang Imo (Universität Hamburg; Germanistik) und Isabella Buck M.A. (Universität Münster; Germanistik) besteht, setzt sich mit den Unterschieden zwischen ärztlichem und pflegerischem Sprechen mit PalliativpatientInnen auseinander. In diesem Rahmen wird u. a. untersucht, wie sich die Reaktionen von ÄrztInnen und Pflege­rInnen auf die Aus­­führungen der PatientInnen unterscheiden, über welche Themen jeweils gesprochen wird und welche Gesprächsstrategien die beiden Berufsgruppen einsetzen.

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  • Publikationen: Auch der im März in der Online-Arbeitspapierreihe SpIN erschienene Beitrag „Namentliche Anreden in onkologischen Aufklärungsgesprächen: eine interaktional ausgerichtete Studie zu Formen und Funktionen onymischer Anreden“ untersucht medizinische Kommunikation. Einen Überblick über alle weiteren 2019 am CeSI erschienenen Publikationen finden Sie untenstehend.  
  • Tagungen: Im Oktober wurde (in Zusammenhang mit der GIP-Kooperation) an der Xi’an International Studies University, VR China, die internationale Tagung „Kontrastive Analysen der Hochschulkommunikation“ veranstaltet, bei der Prof. Dr. Susanne Günthner und Marcel Fladrich u.a. die mit dem CeSI verwobene Plattform „Gesprochenes Deutsch“ vorgestellt haben. Ferner fanden 2019 die ersten beiden Arbeitstreffen des DFG-Netzwerks „Interaktionale Linguistik“ in Freiburg und Mannheim statt, das von Dr. Katharina König (CeSI) und Dr. Martin Pfeiffer (Universität Freiburg) koordiniert wird. Weiterhin fand im Dezember 2019 am CeSI ein gesprächsanalytisches Kolloquium zum Thema „Medizin und Interaktion“ in Münster statt, auf dem LinguistInnen aus dem In- und Ausland aktuelle Forschungsergebnisse und -fragen im Bereich Gesundheitskommunikation präsentierten und diskutierten.

Auch das nächste Jahr steht am CeSI ganz im Zeichen der Interaktionalen Linguistik: Im Februar findet das jährlich stattfindende Kolloquium zur Interaktionalen Linguistik (Freiburg-Münster-Hamburg-Bayreuth-Neuchâtel -Jena-Wuppertal) an der Universität Hamburg statt. Im Sommersemester 2020 werden unter anderem Seminare bzw. Vorlesungen zu pronominaler Referenz in der Interaktion, zu Sprache in Grenzsituationen des Lebens und zu Musterhaftigkeiten in der Interaktion angeboten. Außerdem geht die Germanistische Institutspartnerschaft mit der Xi’an International Studies University in die nächste Runde (Hauptphase).  

Das CeSI-Team wünscht einen guten Rutsch in das Jahr 2020!

  • Bahlo, Nils (2019): Kurzreferat zu Eva Neuland: Deutsche Schülersprache. Germanistik, 59 (3-4), S. 109–110.
  • Bahlo, Nils (2019): Jugendsprache – Forever Young! In: Fröhlich, Constanze; Grötschel, Martin & Klein, Wolfgang (Hg.): Abecedarium der Sprache. Berlin: Kadmos, S. 103–110.
  • Bahlo, Nils; Becker, Tabea; Kalkavan-Aydın, Zeynep; Lotze, Netaya; Marx, Konstanze; Schwarz, Christian & Șimșek, Yazgül (Hg.) (2019): Jugendsprache. Eine Einführung. Stuttgart: Metzler.
  • Beißwenger, Michael; Fladrich, Marcel; Imo, Wolfgang & Ziegler, Evelyn (2019): https://www.mocoda2.de: a database and web-based editing environment for collecting and refining a corpus of mobile messaging interactions. In: European Journal of Applied Linguistics 7 (2): De Gruyter, S. 333–344.
  • Fladrich Marcel, Bahlo Nils (2019): Grafische Verstehensdokumentation und Wissensmanagement in Refugee-Chats. In: Wassermann, Marvin & Beckers, Katrin (Hg.): Wissenskommunikation im Web. Sprachwissenschaftliche Perspektiven und Analysen. Berlin u.a.: Peter Lang, S. 103-118. [Im Druck]
  • Fladrich, Marcel; Imo, Wolfgang (2019): Mobile Messengerkommunikation als Gegenstand des Deutschunterrichts. In: Der Deutschunterricht 2019 (1), S. 55–64.
  • Günthner, Susanne (2019): Sprachwissenschaft und Geschlechterforschung: Übermittelt unsere Sprache ein androzentrisches Weltbild? In: Kortendiek, Beate; Riegraf, Birgit & Sabisch, Katja (Hg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Band 1. Wiesbaden: Springer, S. 571–579.
  • Günthner, Susanne (2019): ‚Kultur-in-kommunikativen-Praktiken‘, Kommunikative Praktiken zur Übermittlung schlechter Nachrichten in onkologischen Aufklärungsgesprächen. In: Schröter, Juliane; Ilg, Yvonne; Scharloth, Joachim & Bubenhofer, Noah (Hg.): Linguistische Kulturanalyse. Berlin/Boston: De Gruyter, S. 269–292.
  • Günthner, Susanne (2019): Namentliche Anreden in onkologischen Aufklärungsgesprächen: eine interaktional ausgerichtete Studie zu Formen und Funktionen onymischer Anreden. In: SpIn-Arbeitspapierreihe (Sprache und Interaktion) Nr. 82 (03/2019). http://arbeitspapiere.sprache-interaktion.de/arbeits¬papiere/arbeits¬papier82.pdf
  • Günthner, Susanne (2019): Konschdanz. In: Schnettler, Bernt; Tuma, René; vom Lehn, Dirk; Traue, Boris & Eberle, Thomas S. (Eds.): Kleines Al(e)phabet des Kommunikativen Konstruktivismus. Fundus Omnium Communicativum – Hubert Knoblauch zum 60. Geburtstag. Wiesbaden: Springer, S. 263–279.
  • Günthner, Susanne (2019):  ‚der herr ingenIEUR hi isch was ­BESSeres.‘ – Formen und Funktionen nominaler Bezugnahmen auf das Gegenüber. In: Gnosa, Tanja & Kallass, Kerstin (Hg.): Grenzgänge. Digitale Festschrift für Wolf-Andreas Liebert. https://www.grenzgänge.net/start/editorial/#Edit3. Online verfügbar unter:https://www.grenzgänge.net/Guenthner_Formen-und-Funktionen-nominaler-Bezugnahmen.
  • Günthner, Susanne (2019): Musikalische Inszenierungen des eigenen Sterbens – Der thanatopoetische Abschied von Leonard Cohen und David Bowie. In: Vögele, Jörg, Schiller, Anna, Rittershaus Luisa, Waap, Kelly Gisela (Hrsg.): Dancing with Mr. D. – Tod in Popmusik und Kunst. Köln: Wienand, S. 318–323.
  • König, Katharina (2019): Narratives 2.0. A multi-dimensional approach to semi-public storytelling in WhatsApp voice messages. In: Journal für Medienlinguistik 2 (2), S. 30–59. Online verfügbar unter https://doi.org/10.21248/jfml.2019.10.
  • König, Katharina (2019): Sequential patterns in SMS and WhatsApp dialogues. Practices for coordinating actions and managing topics. In: Discourse & Communication 13 (6), S. 612–629. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1177/1750481319868853.
  • König, Katharina (2019): Stance taking with ‘laugh’ particles and emojis – Sequential and functional patterns of ‘laughter’ in a corpus of German WhatsApp chats. In: Journal of Pragmatics 142, S. 156–170. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1016/j.pragma.2019.01.008.
  • König, Katharina; Hector, Tim Moritz (2019): Neue Medien – neue Mündlichkeit? Zur Dialogizität von WhatsApp-Sprachnachrichten. In: Marx, Konstanze & Schmidt, Axel (Hg.): Interaktion und Medien. Interaktionsanalytische Zugänge zu medienvermittelter Kommunikation. Heidelberg: Winter, S. 59–84.
    König, Katharina; Oloff, Florence (2019): Mobile Medienpraktiken im Spannungsfeld von Öffentlichkeit, Privatheit und Anonymität. In: Journal für Medienlinguistik 2 (2), S. 1–27. Online verfügbar unter https://doi.org/10.21248/jfml.2019.9.
  • Lanwer, Jens Philipp; Imo, Wolfgang (2019): Interaktionale Linguistik. Eine Einführung. Stuttgart: Springer.
  • Lanwer, Jens Philipp; Imo, Wolfgang (Hg.) (2019): Prosodie und Konstruktionsgrammatik. Berlin: de Gruyter. [Im Druck]
  • Lanwer, Jens Philipp (2019): Gesprächslinguistische Aspekte der arealen Varietäten des Deutschen. In: Herrgen, Joachim & Schmidt, Jürgen E. (Hg.): Areale Sprachvariation im Deutschen (= HSK 30.4). Berlin/Boston: de Gruyter, S. 794–828.
  • Lanwer, Jens Philipp (2019): Blended joint attention in medial-vermittelter Interaktion. Beobachtungen zur Konstitution eines virtuellen Interaktionsraumes in Videotelefonaten mit Skype. In: Marx, Konstanze & Schmidt, Axel (Hg.): Interaktion und Medien. Heidelberg: Winter, S. 99–124.
  • Lanwer, Jens Philipp (2019): Erzählen im virtuellen Interaktionsraum. In: Networx Nr. 84.
  • Lanwer, Jens Philipp (2019): Alignmentmarker in norddeutscher Alltagssprache (AINA). In: Niederdeutsches Wort 59, 33–75.
  • Lanwer, Jens Philipp (2019): Prosodie und Konstruktionsgrammatik. In: Imo, Wolfgang & Lanwer, Jens Philipp (Hg.): Prosodie und Konstruktionsgrammatik. Berlin: de Gruyter.  [Im Druck]
  • Lanwer, Jens Philipp (2019): Appositive Syntax oder appositive Prosodie? In: Imo, Wolfgang & Lanwer Jens Philipp (Hg.): Prosodie und Konstruktionsgrammatik. Berlin: de Gruyter. [Im Druck]
  • Lohse, Sharon; Bahlo, Nils (2019): Vulgarismen im Klassenzimmer – Ist gesprochene Sexualität Alltagsgeschäft oder pädagogische Herausforderung? In: Schulblatt Thurgau, 5/2019, S. 15–16.
  • Schopf, Juliane (2019): Rezension zu: Fan, Linyan (2017): Deutsch nach Englisch in China. Subjektive Vorstellungen Lehrender über das Deutsch-als-L3-Lehren. In: Deutsch als Fremdsprache (3/2019), S. 188–190.